Große Strompreisserie (3 von 3): Die „Kaltmiete“ für Versorgungssicherheit

20. März 2009

Wie groß ist der Einfluss des Staates auf die Höhe der Strompreise? Welche Rolle spielt der Markt und die Stromerzeugung? Diese beiden Fragen beantworteten die Stadtwerke Riesa in den Ausgaben 2 und 4. Im letzten Teil der Strompreisserie geht es um die Netznutzungsentgelte.

Für die Nutzung einer Wohnung zahlt der Mieter dem Vermieter eine Kaltmiete. Ein Beispiel, das jeder kennt. Nicht anders verhält es sich mit dem Netznutzungsentgelt (NNE), das im Strompreis integriert ist. Dieses zahlt jeder Stromkunde für die Nutzung des Stromnetzes. Denn bevor die Lampe leuchtet, muss der Strom in das Gebäude transportiert werden. Erhoben wird das NNE vom Netzbetreiber. Am Beispiel Riesa sind das die heimischen Stadtwerke. Wie in der Grafik sichtbar, macht das NNE bei Haushalts- und Gewerbekunden etwas weniger als ein Drittel des Strompreises aus.

 

Wofür zahlt ein Kunde das Netznutzungsentgelt (NNE)?

Jeder Kunde erwartet eine sichere und zuverlässige Stromlieferung. Voraussatzung dafür ist ein sicheres Stromnetz. Dieses zu betreiben und zu pflegen, kostet Geld – sei es die Verlegung neuer Leitungen oder der Betrieb der 130 Transformatoren. Weil die SWR die Hälfte ihres Stroms bei Dritten kaufen (siehe letzte Ausgabe), kommen die NNE der vorgelagerten Netzbetreiber hinzu. Denn dieser Strom muss zunächst durch andere Netze nach Riesa transportiert werden, bevor er hier einen Kühlschrank zum Laufen bringt. In Summe ergeben diese Faktoren das NNE der Stadtwerke Riesa.

 

Wovon ist die Höhe des NNE noch abhängig?

Das NNE ist zusätzlich von der Dauer und Höhe der Stromabnahme sowie von der Spannungsebene abhängig. Haushalte und Gewerbe beziehen Strom in Niederspannung; Industriebetriebe hingegen in Mittel- oder Hochspannung. Weil die weitverzweigten Niederspannungsnetze aufwändiger zu betreiben sind, zahlen Haushalte und Gewerbe in der Regel höhere NNE als Industriebetriebe.

 

Wird das NNE staatlich kontrolliert?

Während ein Wohnungsvermieter seinen Mietzins im Wesentlichen frei bestimmen kann, müssen die Netzbetreiber das NNE von der zuständigen Regulierungsbehörde genehmigen lassen.

 

Warum ist die Höhe der NNE regional unterschiedlich?

Es ist ein Unterschied, ob Leitungen über weite Entfernungen in entlegene dünn besiedelte Regionen oder über kurze Entfernungen in Ballungsräume verlegt werden. Auch die Bodenbeschaffenheit spielt eine wichtige Rolle, weil zum Beispiel der Kabelbau in felsigem Untergrund spezialisierte und damit kostenintensive Technik erfordert.

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