„VOLLTREFFER! Vereinsporträt“: Sternstunden des Istvan Kovacs

5. März 2010

Es war die Sternstunde für Boxtrainer Istvan Kovacs, als sein großes Idol Muhammad Ali kurz vor Ende seines Besuchs in der erdgas arena 2002 in Riesa noch einmal aus seiner Luxuslimousine stieg, Kovacs durch die Absperrung zu sich winkte und den Boxtrainer umarmte wie einen alten Freund. Istvan Kovacs bekam ein ganz persönliches Autogramm und wurde am Abend nochmal ins Hotel zu Ali gerufen. Der unterhielt sich mit ihm und signierte einen Boxhandschuh. „Der liegt im Tresor”, verrät uns Istvan Kovacs, der vor zehn Jahren den Boxclub Riesa gründete.

Der Verein hat mehr als 60 Mitglieder im Alter zwischen zehn und 28 Jahren. Voller Stolz spricht der Trainer über seine Jungs, die heute andere Vorbilder haben, ihm aber immer wieder zu kleinen Sternstunden verhelfen.

 

Erst kürzlich nahmen zum Beispiel sechs Riesaer Boxer am Turnier um den Pokal des Oschatzer Oberbürgermeisters teil – mit weiteren 69 Aktiven aus 18 Vereinen.
Jonas Spies (bis 57 kg), Stefan Freisinger (bis 75 kg) und Sören Zschaler (bis 69 kg) siegten in ihren Gewichtsklassen, Vasilis Tsoulfas (bis 66 kg) und Alexander Ivanov (bis 54 kg) wurden Zweite, Paulino Hartung (bis 54 kg) belegte den dritten Platz. Jonas, Paulino und Vasilios haben sich außerdem für die  Landesmeisterschaften qualifiziert, die am 13. und 14. März ausgetragen werden.
Aber die Jungs haben höhere Ziele. Wenn der Trainer Jonas und Paulino fragt, was sie werden wollen, kommt ohne zu zögern eine klare Ansage: „Deutscher Meister”.

 

Als einen wunderschönen harten Sport umschreibt Istvan Kovacs das Boxen. Das ist Kampfsport, fordert den ganzen Körper. Ein Boxer muss stark, schnell und beweglich sein – von den Zehenspitzen bis in den Kopf, denn auch mentale Stärke ist gefragt. Dreimal Training in der Woche ist Pflicht, aber meist kommen die Jungs öfter. Sie sind Schüler, Gymnasiasten, Studenten oder in den unterschiedlichsten Branchen berufstätig. Dabei seien sie eine „bunte” Truppe, wie
der Trainer verrät. Die meisten sind in Deutschland geboren, ihre Eltern kommen aber aus den verschiedensten Ländern. Beim Training können sie die
Aggressionen abbauen.

 

„Ich merke sofort, wenn die Jungs ‚angefressen‘ zum Training kommen”, berichtet der Trainer. „Hier können sie sich auspowern. Wer ordentlich trainiert, hat keine Lust mehr, sich draußen zu schlagen.” Sein Credo ist: „Ein guter Boxer prügelt
sich niemals auf der Straße.” Das zieht er konsequent durch. Aus den eigenen Reihen kommen die beiden Co-Trainer Björn Bart und Marcel Mickan. Sie absolvierten Lehrgänge für ihre C-Lizenz und arbeiten ehrenamtlich – wie Istvan Kovacs auch. Der machte seine Trainerlizenz übrigens 1977 bei der Trainer-Legende Ulli Wegner und kümmert sich in Riesa seit 1972 um den Boxnachwuchs.

Mit viel Eigeninitiative haben sich die Boxer ihre kleine Trainingshalle und einen Fitnessraum eingerichtet. Aber Boxen ist kein billiger Sport. Die Boxhandschuhe,
Kopf- und Mundschutz, die Wettkampfkleidung, die Schuhe, die Sandsäcke und
vieles mehr kosten viel Geld. Deshalb sind die engagierten Sportler für jede Unterstützung dankbar.

 

H.B.

weitere Meldungen