BA Riesa und Stadtwerke Riesa gründen Laborpartnerschaft

16. November 2012

Die Staatliche Studienakademie Riesa und die Stadtwerke Riesa bauen ihre Zusammenarbeit aus. Beide gründen eine Laborpartnerschaft für den Studiengang Energie- und Umwelttechnik.

Die symbolische Vertragsunterzeichnung fand am Donnerstag im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum der BA Riesa statt. Neben zahlreichen Riesaer Stadträten und Vertretern der hiesigen Wirtschaft wohnten auch der Landtagsabgeordnete Geert Mackenroth, Landrat Arndt Steinbach und Riesas Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer der Veranstaltung bei.

 

Die Staatliche Studienakademie wird einen Teil der Maschinenhalle (Sitz des VFUP Riesa e. V.) zu einem neuen Labor des Studiengangs Energie- und Umwelttechnik umgestalten. Installiert werden eine Absorptionskälteanlage, ein Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk, eine Mikro-Gasturbine, ein Holzpelletkessel und ein von der Riesaer Brennstoffzellentechnik GmbH entwickeltes Brennstoffzellen-Mini-Blockheizkraftwerk, die sogenannte „Inhouse 5000“. Nach der Fertigstellung, die für Anfang 2014 geplant ist, wird das Labor des Studiengangs 17 moderne Versuchsanlagen umfassen.

 

Prof. Heinz Zieger, Direktor der Staatlichen Studienakademie: „Ebenso wichtig wie die politischen Rahmenbedingungen, die unserer Studienakademie seit 20 Jahren den Weg ebnen, sind enge Kooperationen mit den Unternehmen. Mit den Stadtwerken haben wir einen Partner, der uns nicht nur mit Wärme und Strom versorgt, sondern der uns auch mit der Bereitstellung von Ausbildungsplätzen und in anderer vielfältiger Weise unterstützt. Diese Zusammenarbeit steht beispielhaft für das, was die 20-jährige Entwicklung der Berufsakademie in Sachsen und am Standort Riesa kennzeichnet. Mit der Laborpartnerschaft heben wir die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken auf eine neue Stufe.“

 

Im Rahmen der Veranstaltung wurde das neue Holzpelletheizwerk der SWR eingeweiht. Die Studienakademie wird diese Anlage zukünftig für den Laborunterricht ihrer Studenten nutzen können.

 

SWR-Geschäftsführer René Röthig erläutert die Beweggründe der SWR: „Mit der Laborpartnerschaft stärken wir zum einen den Bildungsstandort Riesa, für den die Studienakademie eine entscheidende Rolle spielt. Zum anderen begegnen wir damit erfolgreich dem Fachkräftemangel. Denn von einer attraktiven Studienakademie profitiert auch unser Unternehmen. Es liegt uns am Herzen, junge Menschen aus der Region zu Fachkräften auszubilden und in der Region zu halten.“

 

Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer begrüßt die intensivere Zusammenarbeit der Studienakademie mit den Stadtwerken: „Es ist etwas ganz besonderes, wenn zwei Riesaer Einrichtungen wie die Studienakademie und die Stadtwerke einen derartigen Kooperationsvertrag unterzeichnen. Hier verbindet sich riesiges Potenzial für die Bewältigung unserer Zukunftsaufgaben im Energiesektor. Die Kooperation ist auch ein Symbol des wichtigen Nachdenkens einer Region über energetische Wertigkeiten. Die gesamte Stadt Riesa wird von dem, was hier heute entsteht, profitieren.“

 

Geert Mackenroth hob die Bedeutung der Berufsakademie für die Unternehmen der Region hervor: „Der Kooperationsvertrag ist eine weitere der zahlreichen zukunftsweisenden Richtungen, die dieser BA-Standort eingeschlagen hat. Die BA ist wichtig, um den Führungsnachwuchs und den mittleren Nachwuchs für die Unternehmen in unserer Region auszubilden. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal, das die BA im Wettbewerb mit den Fachhochschulen und Universitäten unbedingt behalten muss.“

 

Für Arndt Steinbach ist die Staatliche Studienakademie aus dem Landkreis Meißen nicht wegzudenken: „Die BA in Riesa ist für den Landkreis Meißen eine Hochschule von großer Bedeutung. Unter der Leitung von Prof. Zieger hat die Studienakademie Riesa das duale System der Berufsakademien auf eine höhere Stufe gebracht.“

 

Hintergrund Staatliche Studienakademie Riesa

An der Staatlichen Studienakademie Riesa studieren derzeit 560 Studenten. 450 Unternehmen und Einrichtungen aus ganz Deutschland zählen zu ihren Praxispartnern. Das Studium verbindet wissenschaftlich-theoretische Studienabschnitte mit praktischen, unternehmensbezogenen Ausbildungsphasen in einem Unternehmen oder einer entsprechenden Einrichtung. Sachsen gründete 1991 mit drei Studienakademien und ihren Praxispartnern als zweites Bundesland seine Berufsakademie. Heute bilden sieben Staatliche Studienakademien die Berufsakademie Sachsen: Riesa, Bautzen, Dresden, Breitenbrunn, Glauchau, Leipzig und Plauen. An der Staatlichen Studienakademie Riesa werden die Studiengänge Maschinenbau, Labor- und Verfahrenstechnik, Energie- und Umwelttechnik sowie Dienstleistungs- und Handelsmanagement angeboten. Vorgängerin der heutigen Studienakademie war die am 1. Januar 1952 gegründete Ingenieurschule Riesa. Bis 1994 wurden an ihr etwa 9.000 Ingenieure und Ingenieurökonomen ausgebildet. 1992 begannen die Vorbereitungen für den Umzug der Staatlichen Studienakademie Meißen und der Ingenieurschule für Kraft- und Arbeitsmaschinen „Rudolf Diesel“ Meißen nach Riesa. 1993 wurden diese beendet, die Staatliche Studienakademie Riesa war geboren.

 

Hintergrund Holzpelletanlage

Nach einer einjährigen Bau- und Testphase haben die SWR am Donnerstag ihre Holzpelletanlage am Standort der Staatlichen Studienakademie in Betrieb genommen. Die Anlage erweitert das bestehende Erdgas-Heizwerk. Die gesamte Anlage versorgt die Studienakademie, das angrenzende Rohrforschungszentrum, die Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr und naheliegende Wohnhäuser mit Fernwärme. „Von Anfang an war es unsere Absicht, die Anlage durch eine gleichermaßen klimaschonende und wirtschaftliche Technik zu erweitern“, begründet SWR-Geschäftsführer René Röthig die Entscheidung für Holzpellets. Die Holzpelletanlage hat eine Leistung von 320 Kilowatt und erzeugt thermische Energie bei einem Wirkungsgrad von 91 Prozent. Die Nutzung von Holzpellets bei der Wärmegewinnung sorgt für einen nahezu vollständig ausgeglichenen CO2-Kreislauf. Denn bei der Verbrennung der Biomasse wird nur jenes CO2 frei, welches von der Pflanze im Laufe ihrer Entwicklung gespeichert wurde.

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