Nach Hochwasser: Strom- und Gasversorgung wieder bei 100 Prozent

21. Juni 2013

Nahezu drei Wochen lang hielt das Hochwasser Riesa in Atem. Für die betroffenen Bürger waren und sind es schwierige Zeiten. Die Stadtwerke Riesa hatten in diesen Tagen eine verantwortungsvolle Aufgabe: Es ging darum, in den betroffenen Stadtgebieten vor der Flut die Energieversorgung so lange wie möglich aufrecht zu erhalten und nach der Flut so schnell wie möglich wiederherzustellen. Inzwischen konnten alle Strom- und Erdgasabschaltungen wieder aufgehoben werden.

Hochwasserschutzplan hat sich bewährt

„Zwar waren die Folgen des Hochwassers je nach Pegelständen anders, aber die Erfahrungen aus den Jahren 2002 und 2006 haben uns massiv geholfen. Unser Hochwasserschutzplan war eine wichtige Grundlage und hat sich, das kann man jetzt sagen, bewährt“, resümiert SWR-Geschäftsführer René Röthig. „Jetzt ziehen wir weitere Lehren und nutzen diese, um den Maßnahmenplan, den wir hoffentlich für eine sehr, sehr lange Zeit nicht mehr benötigen, erneut zu optimieren, so Röthig weiter.

 

Stadtwerke waren rund um die Uhr im Einsatz

Alles begann am 3. Juni. Das war der Montag. Da war klar: Den Elbestädten steht ein ähnlich schwerwiegendes Hochwasser bevor wie 2002. „Wir hatten uns intern sofort zusammengesetzt, den Maßnahmenplan besprochen, uns mit der Stadt und der Feuerwehr verständigt und mit der Arbeit begonnen“, erinnert sich Thomas Meißner, Bereichsleiter Netze bei den Stadtwerken. Er war gemeinsam mit UIlrich Bannorth, Geschäftsführer der EGR Energiegesellschaft Riesa, zudem Teil des Krisenstabs der Stadt. Die EGR ist eine Tochter der Stadtwerk und mit ihren inzwischen 21 Mitarbeitern für das Betreiben, Warten und Instandhalten von Strom- und Erdgasnetzen mit Allem, was dazu gehört, zuständig. Die EGR-Monteure übernahmen unter Koordination und in enger Abstimmung mit den Stadtwerken eine Hauptrolle im Kampf um die Energieversorgung Riesas.
Um 8 Uhr löste die Stadt Riesa Katastrophenalarm aus. Der Bereitschaftsdienst wurde massiv verstärkt. Streng genommen existiert dieser nicht mehr. Die Monteure arbeiteten ohnehin Tag und Nacht im Schichtbetrieb. Rund um die Uhr wurden Kontrollfahrten durchgeführt. Diejenigen, die sich eine verdiente Pause gönnen durften, waren sensibilisiert, sofort eingreifen zu müssen.

 

200 Hausanschlüsse betroffen

Am Montag wurde zunächst die Gartenanlage am Stadtpark vom Netz genommen und danach der Trafo im Stern ausgebaut. Abends folgten Stromabschaltungen unter anderem im Kanuheim und im Bootshaus. Und so ging es Schritt für Schritt je nach Pegelstand weiter.
Vom Hochwasser betroffen oder bedroht waren insgesamt jeweils 200 Strom- und Gashausanschlüsse, acht Transformatorenstationen und zwei Gasdruckregelanlagen. „Wir haben nicht pauschal und großflächig abgeschaltet. Wir haben versucht, die Abschaltungen so individuell und gezielt wie möglich vorzunehmen. Unser Ziel war es, so wenige Häuser wie möglich vom Netz zu nehmen. Allerdings hatte die Sicherheit stets oberste Priorität. Wir haben keine Experimente gemacht“, erzählt Thomas Meißner.

 

Abschaltungen erfolgten sehr gezielt

Ein Beispiel für eine derartig gezielte, aber sichere Abschaltung war die Niederlagstraße. Hier standen ein Hausanschluss und die Elektroinstallation kurz vor der Überflutung. Die Monteure konnten den Anschluss spannungsfest verkappen, wodurch die höher liegenden Grundstücke in dem Straßenzug (u. a. das Autohaus Gute Fahrt) weiter am Netz bleiben konnten.

 

Schnelle, kostenfreie Baustromversorgung

Solche Lösungen waren allerdings nicht überall möglich. Ganz ohne Strom blieben die abgeschalteten Gebiete nicht. Unbürokratisch und kostenfrei für die Bürger errichteten die Stadtwerke in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk an zahlreichen Standorten Baustromkästen mit mehreren Verteilern. Am Mittwoch, dem Tag vor dem Pegelhöchststand, gingen die ersten in Betrieb. „Wir wollten den Riesaern schnell und unbürokratisch helfen, die Not zu lindern und die Schäden zu beseitigen“, sagt Geschäftsführer René Röthig.

 

Minutiöse Wiederherstellung der Energieversorgung

Als die Pegel wieder sanken, arbeiteten die Monteure der Stadtwerke und der EGR mit Hochdruck daran, die Strom- und Gasversorgung in den betroffenen Straßenzügen wiederherzustellen. Das war aufwändiger als die Abschaltung, weil zahlreiche Anlagen unter Wasser standen und zunächst gereinigt, repariert und getrocknet werden mussten. Die Trocknungsarbeiten in drei der acht betroffenen Trafostationen dauern noch an. Während die Monteure der Stadtwerke und der EGR Hausanschluss für Hausanschluss, Verteiler für Verteiler reinigten, prüften und reparierten, kümmerten sich die örtlichen Installateure zeitgleich um die Kundenanlagen in den Häusern der Bürger. Auch diese Reparaturarbeiten dauern vereinzelt noch an, so dass noch nicht jeder Kunde an die Versorgung angeschlossen werden konnte.

 

Hervorragendes Zusammenspiel

„Wir blicken auf drei Wochen zurück, die uns allen, vor allem den Betroffenen lieber erspart geblieben wären. Immerhin bleibt festzuhalten, dass das Zusammenspiel zwischen den Stadtwerken, der Stadt, der Feuerwehr, unserer Tochter EGR als Netzdienstleister sowie den örtlichen Gas- und Elektroinstallateuren hervorragend war. Lob gilt neben allen Verantwortlichen vor allem den betroffenen Bürgern, die sehr verständnisvoll und kooperativ mitgezogen haben“, blickt SWR-Chef René Röthig zurück.

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