Stadtwerke Riesa und FERALPI STAHL wollen Dampfkooperation ausbauen

25. September 2015

Die Stadtwerke Riesa und FERALPI STAHL erwägen einen Ausbau der Dampfkooperation. Konkret geht es um die Wärmeversorgung von Teilen der Riesaer Stadtmitte durch Abwärmenutzung aus dem Stahlwerk. Derzeit prüfen und bewerten beide Unternehmen das Projekt. Unter anderem wäre der Bau einer neuen, zwei Kilometer langen Trasse von FERALPI zum Heizkraftwerk der Stadtwerke am Elbufer erforderlich.

„FERALPI STAHL will wertvolle Primärenergie so effizient wie möglich nutzen. Das ist unsere Verantwortung als Stahlproduzent. Die Abwärmenutzung spielt hierbei eine zentrale Rolle. Dazu sind wir mit den Stadtwerken Riesa und dem Reifenwerk 2012 eine strategische Partnerschaft eingegangen“, sagt Frank Jürgen Schaefer, Werksdirektor der ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH. „Die Ausweitung der Abwärmenutzung auf weitere Gebiete in Riesa wäre ein enormer Gewinn für Stadt und Umwelt“, so Schaefer weiter.

 

Durch die neue Dampftrasse wäre es möglich, die Abwärme aus der Stahlproduktion auch für die Fernwärmeversorgung im Netzgebiet Stadtmitte zu nutzen. Die Wärme für dieses Gebiet stammt derzeit aus dem Heizkraftwerk Elbufer. Dank Kraft-Wärme-Kopplung erfolgt die Wärmebereitstellung bereits heute sehr effizient und umweltschonend. Die Anbindung ans Stahlwerk würde eine zusätzliche Erhöhung der Umweltverträglichkeit bedeuten.

 

„Wir wollen Energieversorgung nicht nur sicher, sondern vor allem nach- und werthaltig gestalten. Daher streben wir immer nach geeigneten, zukunftsfähigen Lösungen. Kooperationen mit Riesaer Unternehmen helfen dabei enorm“, sagt SWR-Geschäftsführer René Röthig. „Im Ausbau unserer Dampfpartnerschaft mit FERALPI STAHL sehen wir eine große Chance für den Wirtschaftsstandort und die Lebensqualität in Riesa. Die Dampftrasse in Merzdorf unter Einbeziehung des Reifenwerks beweist, was in Sachen Umweltschutz auf lokaler Ebene möglich ist“, so Röthig weiter.

 

Die Abwärmenutzung weiter auszubauen, hätte zudem die Konsequenz, dass der Primärenergiefaktor der Riesaer Fernwärme weiter sinkt. Je niedriger der Faktor, umso einfacher und kostengünstiger lassen sich die strengen gesetzlichen Vorgaben für Energieeffizienz und Energieeinsparung einhalten. Zum Beispiel hat die Wohnungsgenossenschaft beim Bau der „Wohnallee Mittendrin“ auf der Alleestraße energieseitige Investitionen im sechsstelligen Bereich gespart. Auch der Riesaer Gesundheitslogistiker „RiePharm“ hat bei seinem Neubau auf der Friedrich-List-Straße vom günstigen Primärenergiefaktor der Fernwärme profitiert.

 

Das Fernwärmeversorgungsgebiet Stadtmitte mit dem dazugehörigen Heizkraftwerk am Elbufer existiert in dieser Form seit 1996, hat eine Gesamtlänge von rund sechs Kilometern und versorgt rund 100 Gebäude mit Wärme. Zusätzlich produziert die Anlage dank Kraft-Wärme-Kopplung Strom.

 

Derzeit nutzt FERALPI STAHL die bei der Stahlproduktion entstehende Abwärme, um diese in Form von Dampf zu einer Übergabestation des Heizkraftwerkes Merzdorf der Stadtwerke Riesa zu liefern. Dort wiederum binden die SWR den Dampf als Ergänzung in ihre seit Jahren bestehende Dampfversorgung des Reifenwerks ein. Allein auf Seiten der Stadtwerke bewirkt die Zusammenarbeit eine Kohlendioxideinsparung von 15.000 Tonnen pro Jahr. Beide Unternehmen wurden dafür 2013 mit dem Sächsischen Umweltpreis ausgezeichnet.

 

Die Idee ist nicht ganz neu. Bereits von 1984 bis 1990 existierte eine ähnliche Dampfkooperation. Damals bildeten das Heizhaus der Getreideverarbeitung (heute Mischfutterwerk), die Umformerzentrale (heute Heizkraftwerk Elbufer) zwischen den beiden Elbbrücken, das Stahl- und Walzwerk und das Heizhaus des Reifenwerks (heute Heizkraftwerk Merzdorf) ein flexibel fahrbares Dampfverbundnetz. Damit konnten sich die Betriebe gegenseitig mit Dampf versorgen. Gleichzeitig sicherte der Verbund die Fernwärmeversorgung für tausende Wohnungen in Merzdorf und im Stadtzentrum. Den größten Anteil an der Dampfeinspeisung übernahm damals das Stahlwerk dank der reichlich anfallenden Abwärme an den Öfen.

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